Buchcover Handbuch Journalismus

Rene Cappon: AP-Handbuch. Journalistisches Schreiben

Buchvorstellung

»Rene J. Cappon: AP-Handbuch. Journalistisches Schreiben«

Buchcover von R. J. Cappon: Journalistisches Schreiben - Foto von O. Fritz
Buchcover von R. J. Cappon: Journalistisches Schreiben – Foto von O. Fritz

Einführung ins journalistische Schreiben

(O.F.) Hannover, : Der freie Journalismus ist unverzichtbar für die Demokratie. Die wesentliche Aufgabe der Journalisten ist es: Die öffentliche Meinungsbildung der Bürger in Staat und Gesellschaft zu fördern. Dies erfolgt durch sachliche Berichterstattung sowie kritische Kommentierung von strittigen Fragen, Meinungen und Ereignissen.

Die Ergebnisse der journalistischen Arbeit werden durch Zeitungen, Radio und Fernsehen sowie das Internet verbreitet. Damit ein Journalist seine Aufgabe wahrnehmen kann, ist es unter anderem notwendig, vor allem, wenn er seine Arbeit in Textform präsentiert, dass er das Handwerk des journalistischen Schreibens beherrscht. Dies vermittelt Cappons Handbuch lebendig.

Associated Press (AP) – Handbuch: Journalistisches Schreibens

In seinem „Associated Press (AP) – Handbuch: Journalistisches Schreiben“, das bereits im Jahr 2005 im Berliner Autorenhaus Verlag erschien, beschäftigt sich der erfahrene Redakteur Rene J. Cappon mit der Frage, wie man klar und korrekt journalistische Artikel schreibt, wie etwa Nachrichten, Reportagen oder Features. Ausgangspunkt ist dabei seine Beobachtung, dass nachlässige journalistische Beiträge oft mit Zeitknappheit entschuldigt würden. Dabei seien diese eher »schlechten Schreibgewohnheiten« (S. 9) geschuldet.

Demgegenüber vertritt Cappon die Überzeugung, dass das journalistische Schreiben eine professionelle Tätigkeit ist. Und dass man selbst in hektischen Zeiten angemessene Zeitungsartikel schreiben könne, wenn man mit den journalistischen Schreibtechniken vertraut sei. Aus diesem Grund verknüpft er mit diesem Buch »die Hoffnung, dass dieses Handbuch einige neue oder etablierte Autoren dazu bewegt, mehr über den Schreibprozess nachzudenken, sich daran zu erinnern, dass die Sprache der Kommunikation dient, und dass Wörter die besten Freunde sein können oder die schlimmsten Feinde.« (S. 10)

In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass sich Cappon mit diesem Handbuch an Studenten der Journalistik, Volontäre sowie Berufseinsteiger wendet. Thematisch beschäftigt er sich unter anderem mit folgenden praktischen Fragen: »Wie kann man Stil lebhafter machen? Was bedeutet wahrheitsgetreu (kursiv im Original)? Wie vermeidet man lahme Einleitungen, ohne in hysterische Aufmacher zu verfallen? Wie schreibt man gute Feature?« (S. 10) Was es dabei zu beachten gibt, zeigt Cappon anhand einer Vielzahl von praktischen Beispielen aus Zeitungsartikeln.

Gliederung des Buchs

Zum Aufbau des Buchs ist festzuhalten, dass es sich in 14 Kapitel gliedert. Dies sind:

    • Vorwort und Anmerkungen des Autors
    • Sprache; Nachrichten; Die Einleitung
    • Argumente für den Punkt; Zunftjargon; Ton
    • Achtung, Falle; Zitate; Atmosphäre und Kolorit
    • Pseudoatmosphäre; Features; Besonderheiten

Die einzelnen Kapitel sind inhaltlich klar formuliert und strukturiert. Die Kapitelthemen sind anschaulich dargestellt und werden mit positiven/negativen Beispielen verdeutlicht. Die einzelnen Kapitel sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar. Im Mittelpunkt steht dabei stets das: »Wie«. Das heißt, konkret: Wie ein journalistischer Text angemessen geschrieben werden kann. An dieser Stelle ist kritisch anzumerken, dass manche Beispiele zur Erklärung unpassend erscheinen. Dies mag an der Übersetzung liegen.

Besonderen Wert legt Cappon darauf, dass journalistische Artikel einfach, direkt und sorgfältig formuliert werden. In dieser Beziehung gibt er drei Fragen vor, welche als Mini-Checkliste für einen journalistischen Beitrag verstanden werden können.1.) »Habe ich gesagt, was ich sagen wollte?«, 2.) So genau, wie mir möglich? Und 3.) So simple, wie mir möglich? (Vgl. S. 20-21)

Dabei geht er unter anderem auf die Bedeutung der richtigen Wortwahl, den Satzbau und die Satzlänge ein. Weiterhin betont er die Notwendigkeit, dass ein Artikel klar und schlüssig aufgebaut sein sollte. Dies erleichtert den Leser das Verständnis. Er betont darüber hinaus, dass Journalisten darüber schreiben sollten, was die Leserschaft interessiert. Dies sind seiner Meinung nach folgende drei Aspekte: Alltag, Arbeit und Einkommen (Vgl. S. 217). Und inwieweit sich die berichteten und kommentierten Ereignisse auf die oben genannten Aspekte auswirken.

Abschließend erscheint mir eine zentrale Aussage Cappons besonders aktuell zu sein. Und jeder Journalist/Journalistin sollte diese beherzigen. Sie lautet: »Es gibt keine dichterische Freiheit, wenn es um Fakten geht.« (S. 190).

Fazit zum Handbuch Journalistsches Schreiben

Rene J. Cappon hat ein ausgezeichnetes Handbuch des journalistischen Schreibens vorgelegt. Es ist mit Gewinn zu lesen! Er verdeutlicht, anhand einer Reihe von praktischen Beispielen, dass das journalistische Schreiben: Leichtverständlich, genau und zuverlässig sein kann. Es ist kein Buch, das man auf einmal liest. Vielmehr im wörtlichen Sinne ein Handbuch, was man immer wieder zur Hand nimmt, um darin zu stöbern, zu entdecken und nachzuschlagen.

Es gehört in die Reihe empfehlenswerter Bücher zum Journalismus, wie etwa in die »Einführung in den praktischen Journalismus« von Walter von La Roche oder dem »Handbuch des Journalismus« von Wolf Schneider/Paul-Josef Raue.

Bibliographische Angaben

Rene J. Cappon: Associated Press-Handbuch. Journalistisches Schreiben. Übersetz von Käthe H. Fleckenstein. Berlin: Autorenhaus Verlag 2005, 220 S. ISBN: 978-3-86671-143-3. Preis: ca. 20,- EURO.