Wolfgang Seidel: Burnout. Erkennen, verhindern, überwinden.

Buchvorstellung

»Wolfgang Seidel: Burnout. Erkennen, verhindern, überwinden«

Buchcover - Wolfgang Seidel: »Burnout«
Buchcover – Wolfgang Seidel: »Burnout«

(O. F.) »Burnout ist eine Krankheit unserer Zeit.« Mit dieser Aussage beginnt der erfahrende Mediziner, Psychologe und Autor Wolfgang Seidel seine Ausführungen über das Burnout-Phänomen. In seiner Abhandlung wendet sich Seidel an einen Leserkreis, der sich sachlich und fundiert über das Burnout-Phänomen informieren möchte.

Einführung ins Thema: Burnout

Seidel verzichtet in seinen Ausführungen auf theoretischen Ballast und Fremdwörter. Er legt in anschaulicher Weise psychologische Gesetzmäßigkeiten dar und leitet daraus konkrete Hilfen ab. Das Signifikante an Seidels Sichtweise ist, dass er Erkenntnisse aus dem Bereich der Emotionspsychologie in seine Erläuterungen über das Burnout-Phänomen einfließen lässt, die kaum berücksichtigt werden.

Dies spiegelt sich bereits in der ersten Annäherung an das Burnout-Phänomen wider, nämlich im Versuch der angemessenen Beschreibung des Burnout-Phänomens: »Anfangs handelt es sich um einen Zustand allgemeiner, besonders aber geistiger und gefühlsmäßiger Erschöpfung. Das Gehirn kann man nämlich ähnlich überfordern wie die Muskeln. Aber dann können auch Regelkreise des Verhaltens ähnlich überstrapaziert werden, wie solche des Stoffwechsels. Selbstvertrauen, Zielstrebigkeit und Interesse an der Arbeit gehen verloren. Es kommt zu Unruhe und Anspannung; später tauchen auch soziale Schwierigkeiten auf. In einer Abwärtsspirale stellt man schrittweise den Verlust des Lebenswillens fest, schließlich Verzweiflung bis zur Depression.« (Seidel, S.14)

Nach seinen einleitenden Überlegungen stellt Seidel in insgesamt neun Kapitel das Burnout-Phänomen ausführlich dar. Dabei skizziert der Autor zum Beispiel an drei Fallgeschichten den Weg in den Burnout. Macht auf die Veränderungen der Persönlichkeit von Betroffenen aufmerksam. Nennt in diesem Zusammenhang sowohl äußere als auch innere Ursachen, die für einen Burnout verantwortlich sein können. In diesem Zusammenhang erklärt Seidel, dass die Gefühle eines Burnout-Betroffenen eine ganz wesentliche Rolle für dessen Verlauf spielen. Dabei müssen Stimmungslagen sowie angeborene Bedürfnisse der betroffenen Menschen berücksichtigt werden, wie Seidel betont.

Am Ende seines Werkes gibt der Autor konkrete Ratschläge zur Hilfe und Vorsorge. Er beendet seine Ausführungen mit einem Appell an seine Leser: »Helfen Sie mit, dass möglichst kein Mensch mehr in die Phase der Versagensängste und der existenziellen Verzweiflung abgleiten muss!« (Seidel, S.202)

Fazit

Das vorliegende Werk ist eine ausgezeichnete Einführung in den Gegenstandsbereich: »Burnout«. Es ist verständlich geschrieben. Die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert. Wesentliche inhaltliche Aussagen werden jeweils am Ende eines Kapitels zusammengefasst. Eine Reihe von Tabellen und Grafiken veranschaulichen die Sachverhalte der jeweiligen Kapitel und fördern somit das Verständnis. Kommentierte Lesetipps ermöglichen die weitere Beschäftigung mit dem Thema. Das Register am Ende des Buches erleichtert das Nachschlagen und Auffinden bestimmter Stellen im Buch. Der obligatorische Burnout-Selbsttest ist natürlich auch vorhanden. Dabei handelt es sich um eine modifizierte Form des Maslach Burnout Inventory (MBI), der einen ersten Hinweis auf die eigene Burnout-Neigung geben kann.

Bibliografische Angaben:

Wolfgang Seidel: Burnout. Erkennen, verhindern, überwinden. Die eigenen Emotionen steuern lernen. Wie neueste Erkenntnisse helfen. – Humboldt: Hannover. 2011, 212 Seiten. ISBN: 978-3-86910-323-5. Preis: ca. 13,- EURO.